Deutsche Telekom modernisiert Behördenfunk:
„T Mission“ und die europäische Perspektive
Die Deutsche Telekom treibt die Modernisierung des veralteten Behördenfunks (BOS) in Deutschland voran. Auf der Digital X 2025 in Köln präsentierte das Unternehmen die Plattform „T Mission“, die speziell auf die Bedürfnisse von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und anderen Sicherheitsbehörden zugeschnitten ist. Ziel ist es, die Kommunikation der Einsatzkräfte durch moderne 4G- und 5G-Technologien zu verbessern.
📡 T Mission: Mission Critical Services für Einsatzkräfte
Die Plattform bündelt Produkte und Lösungen, die den Anforderungen der Sicherheitsbehörden gerecht werden. Sie basiert auf Mission Critical Services (MCx) und ermöglicht neben Sprachkommunikation auch die Übertragung von Bildern, Videos und Livestreams. Ein zentrales Element ist die BOS-Spur, die eine stabile und priorisierte Netzwerkverbindung selbst bei hohem Datenaufkommen garantiert. Zusätzlich gibt es eine von der Telekom entwickelte Einsatz-App zur besseren Koordination von Einsätzen.
Im Vergleich zum bisherigen TETRA-System, das hauptsächlich Sprachkommunikation mit begrenzten Datenübertragungsmöglichkeiten bietet, eröffnet „T Mission“ umfassende Kommunikationsmöglichkeiten. Einsatzkräfte können beispielsweise Echtzeitbilder und -videos an die Einsatzzentrale übermitteln, was die Lageeinschätzung und Entscheidungsfindung erheblich verbessert.
🗓️ Zeitplan und Ausblick in Deutschland
Die Telekom plant, die neuen Lösungen noch in diesem Jahr mit verschiedenen Behörden zu testen, ein offizieller Marktstart ist für die erste Jahreshälfte 2026 vorgesehen. Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen haben bereits Interesse bekundet, allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die auf die föderalen Strukturen und die Herausforderungen bei der Einführung eines einheitlichen Systems hinweisen.
🌐 Europäische Interoperabilität: Grenzen überschreiten
Auf europäischer Ebene wird das European Critical Communication System (EUCCS) entwickelt, das eine sichere, interoperable Kommunikationsinfrastruktur für öffentliche Sicherheits- und Katastrophenschutzbehörden in Europa schaffen soll. Ziel ist eine nahtlose Kommunikation unter Notfalldiensten, um grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu ermöglichen. Parallel dazu testet BroadEU.net Mission Critical Services in mehreren EU- und Schengen-Mitgliedstaaten.
„T Mission“ ist primär für Deutschland konzipiert, könnte aber durch die zugrunde liegenden Technologien und internationalen Standards künftig kompatibel zu europäischen Systemen sein. Die Deutsche Telekom beteiligt sich aktiv an EU-Projekten zur Entwicklung gemeinsamer Cloud- und Edge-Infrastrukturen, die eine mögliche pan-europäische Interoperabilität erleichtern könnten. Eine direkte Integration mit EUCCS ist jedoch bisher nicht dokumentiert.
✅ Fazit
Die Telekom-Initiative „T Mission“ markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung moderner, zukunftsfähiger Kommunikationsinfrastruktur für deutsche Sicherheitsbehörden. Die Plattform ermöglicht effizientere und sichere Kommunikation vor Ort und in Leitstellen. Langfristig könnten durch die Einhaltung internationaler Standards und die Teilnahme an europäischen Projekten auch grenzüberschreitende Kooperationen erleichtert werden – eine direkte Kompatibilität mit EU-Systemen ist derzeit jedoch noch offen.
Weitere Informationen finden Sie auf den offiziellen Seiten der Deutschen Telekom und in Fachartikeln zu Mission Critical Services.
Weiterführende Literatur und Fachartikel
Artikel bei Telecom Handel: Erläuterung, wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste künftig priorisierte Kommunikation im Mobilfunknetz nutzen können. Telecom Handel
Artikel bei Ingenieur.de: Ausblick auf die geplante Einführung von MCx-Diensten und deren Auswirkungen auf den Behördenfunk. ingenieur.de