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Aufruf zur Organspende

Aufruf zur Organspende 



Ein kurzer, beruhigender Leitfaden für ältere Menschen: Warum Organspende schützt, wie das Widerspruchsverfahren einzuordnen ist und wie Sie Ihre Entscheidung wirksam erklären.

Bis zu welchem Alter kann man organspender sein?

In Deutschland gibt es keine feste Altersgrenze für die Organspende. Die Eignung von Organen oder Gewebe wird stets individuell und erst im konkreten Fall von Ärztinnen und Ärzten geprüft. Auch Menschen über 70, 80 oder 90 Jahre haben bereits geholfen. Ihr Geburtsdatum allein entscheidet nicht darüber, ob etwas gespendet werden kann.

Sicherheitsmechanismen und häufige Sorgen

Die verbreitete Angst, im Notfall weniger gut behandelt zu werden, ist unbegründet. Medizinisches Personal handelt immer mit dem Ziel, Leben zu retten. Eine Organentnahme kommt nur infrage, wenn der Tod zweifelsfrei festgestellt ist. In Deutschland erfolgt diese Feststellung nach gesetzlichen Regeln und üblicherweise durch zwei unabhängige Fachteams. Jede Maßnahme ist dokumentiert und mehrfach geprüft.

Mythos: "Man wird für Organe geopfert." Fakt: Ohne zweifelsfreie Todesfeststellung und gesetzliche Grundlage passiert nichts.

Widerspruchsverfahren kurz erklärt

Beim Widerspruchsverfahren gilt eine Person grundsätzlich als einverstanden, sofern sie nicht aktiv widerspricht. Dieses Verfahren verändert nicht die medizinischen oder rechtlichen Schutzmechanismen: Die Prüfung des Todes, die Dokumentation und die ärztliche Sorgfalt bleiben unverändert streng. Der Unterschied betrifft lediglich die organisatorische Form der Entscheidungsfindung.

Wie erkläre ich mich als Organspender?

Es gibt drei einfache und wirksame Möglichkeiten:

  1. Organspendeausweis ausfüllen. Sie können zustimmen, ablehnen oder bestimmte Organe ausschließen. Der Ausweis ist sofort gültig und benötigt keine weitere Registrierung.
  2. Eintrag im Zentralen Entscheidungsregister. Freiwillig, kostenlos und jederzeit änderbar. Ausweis und Register können parallel bestehen; im Zweifel gilt die aktuellere Entscheidung.
  3. Mit Angehörigen sprechen. Ein kurzes Gespräch schafft Klarheit und erspart Ihren Angehörigen Unsicherheit im Ernstfall.

Wichtig auf einen Blick

  • Keine feste Altersgrenze – Alter allein ist kein Ausschlussgrund.
  • Ärztinnen und Ärzte behandeln immer vorrangig, um Leben zu retten.
  • Die Entscheidung ist jederzeit änderbar.
  • Ausweis, Register und das Gespräch mit Angehörigen geben zusammen die größte Sicherheit.

Literatur- und Linkverzeichnis

Literatur

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2023): Organspende – Informationen und Entscheidungshilfe. Köln: BZgA.
  • Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) (2023): Organspende in Deutschland – Fakten und Zahlen. Frankfurt am Main: DSO.
  • Bundesministerium für Gesundheit (BMG) (2020): Gesetzliche Regelungen zur Organspende in Deutschland. Berlin: BMG.
  • Truog, R.D., et al. (2013): Ethical Considerations in Organ Transplantation. The New England Journal of Medicine, 369, 1281–1287.
  • Abouna, G.M. (2008): Organ Transplantation: Challenges and Future Directions. The Lancet, 372(9630), 423–433.

Links

Organspende ist kein Risiko für Sie – aber eine große Chance für andere. Tragen Sie Ihre Entscheidung bewusst ein: Ein Ja, ein Nein oder eine ausgewählte Zustimmung wird respektiert. Für andere kann Ihre Entscheidung der Unterschied zwischen Abschied und Zukunft sein.