Seit 2015 haben viele Kommunen und Länder Anlaufstellen für die Bevölkerung in Krisensituationen eingerichtet, die als Katastrophenschutz-Leuchttürme oder ähnlich bezeichnet werden. Diese dienen dazu, die Menschen zum Beispiel bei einem längeren Stromausfall mit Informationen und Hilfsangeboten zu versorgen, Notrufe weiterzuleiten und nachbarschaftlichen Austausch zu ermöglichen.
Die KatLeuchtürme haben sich als bundesweites Konzept zur Krisenbewältigung etabliert. Die Ausgestaltung der KatLeuchttürme und die angebotenen Leistungen können sich dabei von Kommune zu Kommune, sowie lageabhängig unterscheiden.
Qualifikationen von Funkamateuren im Katastropheneinsatz – Ein Beitrag zur Leuchtturm-Initiative
Einleitung:
Funkamateure sind in Katastrophenlagen eine wertvolle Ressource – allerdings nur dann, wenn sie über die notwendige Qualifikation und Einsatzfähigkeit verfügen. Die nachfolgenden Gedanken sollen zur Weiterentwicklung der sogenannten Leuchtturmprojekte beitragen und praktische Maßstäbe setzen.
1. Alter und Einsatzfähigkeit
Nach einer aktuellen Erhebung beträgt das Durchschnittsalter deutscher Funkamateure über 58 Jahre. Damit stellt sich berechtigterweise die Frage, ob sie den Anforderungen in Krisen- und Katastrophenlagen noch physisch und psychisch gewachsen sind.
Zwei wesentliche Anforderungen sind:
-
Lagekenntnis und Entscheidungskompetenz
-
Fähigkeit zur Ersten Hilfe
2. Notwendige Schulungen und Nachweise
-
Teilnahme an einem Seminar zum Thema „Selbstschutz im Krisen- und Katastrophenfall“
(verbindlich für alle eingesetzten Funkamateure, Seminar wird vom Autor angeboten)) -
Erste-Hilfe-Lehrgang
-
Nicht älter als 5 Jahre
-
Empfohlen: Auffrischung alle 2 Jahre
-
Diese Inhalte spiegeln sich in den ersten beiden Piktogrammen eines standardisierten Qualifikationsprofils wider. Diese Qualifikation ist bei weitem nicht nur für Funkamateure notwendig.
3. Kooperation mit örtlichen Organisationen
Die nächsten drei Piktogramme betreffen:
-
Wasserversorgung
-
Stromversorgung
-
Aufwärmmöglichkeit
Diese Aufgaben sind nicht durch Funkamateure allein umsetzbar, sondern nur in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Hilfsorganisationen. Eine frühzeitige, verbindliche Abstimmung mit diesen Partnern ist daher unerlässlich.
4. Informationsweitergabe im Krisenfall
Das letzte Piktogramm beschreibt die Kommunikationsweitergabe an Behörden und Organisationen.
Dieses Konzept soll folgende Punkte klären:
-
Technische Mindestanforderungen (z. B. Stromversorgung, Antennen, Funkfrequenzen)
-
Kommunikationsstruktur: Wer gibt welche Informationen an wen weiter?
-
Einfache Darstellung der Meldewege zur schnellen Lageeinschätzung durch Behörden
5. Vernetzung und regelmäßiger Austausch
Für einen funktionierenden Kriseneinsatz müssen sich die beteiligten Funkamateure:
-
Persönlich kennen
-
Mindestens vierteljährlich face-to-face treffen
-
Ein starkes Netzwerk im Ortsverband aufbauen
-
Regelmäßige Funkkontakte mit Behörden und Hilfsorganisationen pflegen
Nur durch einen stabilen persönlichen Austausch kann im Einsatzfall eine reibungslose Zusammenarbeit sichergestellt werden.
6. Übung und Einsatzbereitschaft
Analog zu internationalen Standards sollten Teilnehmer an Leuchtturmprojekten:
-
Vierteljährliche Funkübungen durchführen
-
Wöchentliche kurze Funkmeldungen ("Radiochecks") absetzen
Ziel ist der Erhalt der Betriebsbereitschaft und die Dokumentation der Einsatzfähigkeit.
7. Sichtbarkeit und Verantwortung im Wohnumfeld
Teilnehmende Funkamateure müssen:
-
Eine sichtbare Kennzeichnung (z. B. Schild an der Haustür) tragen
-
Im Einsatzfall intensiven Kontakt mit Nachbarschaft halten
-
Bereit sein, aktiv Hilfsmaßnahmen durchzuführen (z. B. Informationsweitergabe, Ersthilfe, Weiterleitung von Meldungen)
8. Anforderungen an das Wohnumfeld
-
Barrierefreier Zugang für ältere oder behinderte Nachbarn
-
Lagerkapazität für Wasser, Proviant und Notfallausrüstung
Diese Punkte müssen bei der Auswahl von Leuchtturmstandorten mitgedacht werden.
Fazit
Die genannten Punkte zeigen, wie aus erfahrenen Funkamateuren einsatzfähige, gut vernetzte und zertifizierte Helfer im Krisenfall werden können. Leuchtturmprojekte leben von Realismus, Vorbereitung und dem Willen zur Verantwortung.