Resilienz - Die Rolle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
Die Rolle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bei der Resilienzstärkung in Deutschland
Einleitung
Die zunehmende Komplexität moderner Bedrohungslagen – von Extremwetterereignissen bis hin zu hybriden Konflikten – verlangt nach einem robusten, widerstandsfähigen Gemeinwesen. Die Resilienzfähigkeit Deutschlands stützt sich dabei auf ein integratives Zusammenspiel staatlicher Strukturen mit zivilgesellschaftlichen Akteuren. Eine Schlüsselrolle nimmt hierbei das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ein.
Wer sich heute mit dem Thema Vorsorge beschäftigt, begegnet einem Netzwerk stiller Helden. Menschen, die nicht fragen, was andere tun, sondern selbst anpacken. Inmitten dieses Engagements steht das DRK: ein verankerter Fels in der Brandung gesellschaftlicher Krisen.
1. Einbindung in Katastrophenschutz und Zivilschutz
Das DRK ist als führende nationale Hilfsorganisation tief in den Katastrophenschutz des Bundes und der Länder eingebettet. Es unterhält flächendeckend Einsatzeinheiten, Schnelleinsatzgruppen (SEG) und Bereitschaften, die im Auftrag der Kommunen und Länder aktiv werden. Die Einsatzeinheiten des DRK sind interoperabel mit anderen Organisationen.
Darüber hinaus engagiert sich das DRK aktiv in der Katastrophenvorsorge, etwa über Schulungsprogramme, Informationskampagnen zur Selbsthilfe oder durch Mitwirkung in Fachgremien und Planspielen.
„Wir dürfen Katastrophenschutz nicht stiefmütterlich behandeln. Die Ehrenamtlichen des DRK leisten Außergewöhnliches – das braucht Rückenwind, nicht Lippenbekenntnisse.“
– Nancy Faeser, Bundesinnenministerin
2. Rolle in der nationalen Resilienzstrategie
Das DRK war im Rahmen von Fachtagungen an der Entwicklung der nationalen Resilienzstrategie beteiligt. Es bringt besondere Kompetenz in Vulnerabilitätsanalysen, psychosozialer Notfallversorgung und logistischen Versorgungsfragen ein.
„Wenn es um Vorsorge geht, darf man nicht erst handeln, wenn die Krise da ist. Das DRK zeigt, wie vorausschauende Resilienzarbeit konkret aussieht.“
– Claudia Moll, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung
„Wir müssen besser vorbereitet sein, um schneller und effektiver helfen zu können.“
– Christof Johnen, DRK-Bereichsleiter Internationale Zusammenarbeit
3. Mitwirkung in der Gesamtverteidigung und zivil-militärischer Zusammenarbeit
Mit dem Wiederaufleben von Verteidigungsüberlegungen im Rahmen des „Operationsplans Deutschland (OPLAN DEU)“ – einem gesamtstaatlichen Verteidigungskonzept zur Koordinierung militärischer und ziviler Kräfte im Spannungs- und Verteidigungsfall – wird die gesamtstaatliche Verteidigung in den Mittelpunkt gestellt. In dieser Logik ist das DRK nicht bloß eine humanitäre Kraft, sondern ein integraler Teil der zivilen Verteidigungsarchitektur.
Das DRK ist gesetzlich – über das DRK-Gesetz – als freiwillige Hilfsgesellschaft anerkannt und kann im Spannungs- oder Verteidigungsfall im Rahmen des §23 Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetzes herangezogen werden. Die Versorgung der Bevölkerung mit Notunterkünften, Lebensmitteln, Sanitätsversorgung und Betreuung gehören dabei zu den Kernaufgaben.
Zudem ist das DRK in die zivile Komponente der Bundeswehr-Planungen eingebunden. Dies umfasst gemeinsame Übungen, z. B. in Form von CIMIC-Szenarien (Civil Military Cooperation), sowie die Beteiligung an großangelegten nationalen Krisenmanagementübungen wie LÜKEX oder QUADRIGA, in denen die Leistungsfähigkeit zivil-militärischer Kooperation erprobt und verbessert wird.
„Zivile Organisationen wie das DRK sind der Herzschlag unserer gesamtstaatlichen Verteidigung.“
– Generalleutnant André Bodemann, Kommando Territoriale Führung
4. Herausforderungen und Perspektiven
Trotz seiner hohen operativen Leistungsfähigkeit sieht sich das DRK zunehmend strukturellen Herausforderungen gegenüber. Die Finanzierung von Ausrüstung, Ausbildung und Infrastruktur ist nach Einschätzung der DRK-Führung nicht ausreichend gesichert. DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt fordert daher eine substanzielle Aufstockung der Mittel für den Zivil- und Katastrophenschutz: Mindestens 0,5 % des Bundeshaushalts sollten nach ihrem Vorschlag für die Stärkung der Hilfsorganisationen bereitgestellt werden.
„Die Helferinnen und Helfer sind bereit. Was ihnen fehlt, ist ein Staat, der ihre Einsatzbereitschaft auch materiell absichert.“
– Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des DRK
Die Notwendigkeit ergibt sich nicht zuletzt aus der besonderen Rolle, die das DRK im Krisenfall einnimmt: Allein im Jahr 2024 war das DRK bundesweit in mehr als 25.000 Einsätzen aktiv, koordinierte die Versorgung von über 100.000 Menschen bei Evakuierungen und stellte über 10.000 ehrenamtliche Kräfte für den Einsatz im Katastrophenschutz. Es ist zugleich logistischer Dienstleister, psychosoziale Instanz, medizinische Versorgungsstruktur und humanitäre Anlaufstelle für die Bevölkerung.
Fazit
Das Deutsche Rote Kreuz ist ein zentraler Pfeiler der Resilienzarchitektur Deutschlands. Seine Aufgaben erstrecken sich weit über akute Hilfeleistungen hinaus und berühren strategische, planerische und politische Dimensionen der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge. Im Kontext zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und klimatischer Extremereignisse kommt dem DRK damit eine wachsend systemische Bedeutung zu, die sowohl finanziell als auch organisatorisch stärker unterstützt werden muss.
Wer sich für mehr gesellschaftliche Widerstandskraft engagieren möchte, findet im DRK einen erfahrenen, offenen und menschlich gelebten Partner. Jetzt ist die Zeit, Teil dieser Bewegung zu werden – für mehr Zusammenhalt, Sicherheit und Zukunftskraft in Deutschland.