Überschwemmungen in Südeuropa – Rückblick und aktuelle Situation
Seit den 1960er Jahren haben Norditalien, Südfrankreich und Südspanien immer wieder massive Überschwemmungen erlebt. Diese Ereignisse zeigen, dass Hochwasser in Südeuropa sowohl ein historisch bekanntes Phänomen als auch ein zunehmendes Risiko in Zeiten des Klimawandels sind. Im Folgenden eine strukturierte Analyse nach Regionen, ergänzt um die aktuelle Situation im Jahr 2025.
🇮🇹 Norditalien
Norditalien ist aufgrund der Alpen und der großen Flusssysteme (Po, Etsch, Adda) traditionell stark hochwassergefährdet. Immer wieder führen Starkregenereignisse und Schneeschmelzen zu katastrophalen Überflutungen.
Historische Ereignisse
- 1966, Venedig und Florenz: „Acqua alta“ und Arno-Flut mit großen Schäden an Kulturgütern.
- 1994, Piemont: Schwere Überflutungen mit über 70 Toten.
- 2000, Nordwestitalien: Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer, Schäden in Milliardenhöhe.
- 2014, Ligurien: Flut in Genua, zahlreiche Opfer.
Aktuelle Lage 2025
Im September 2025 wurden die Regionen Lombardei, Venetien und Piemont erneut von massiven Niederschlägen getroffen. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer, kleinere Orte mussten evakuiert werden. Besonders betroffen war die Gegend um Verona und Mantua. Die Schäden an Infrastruktur und Landwirtschaft sind erheblich.
🇫🇷 Südfrankreich
Die Mittelmeerküste Frankreichs, vor allem die Provence-Alpes-Côte d’Azur und das Languedoc, sind seit Jahrzehnten regelmäßig von schweren „épisodes cévenols“ betroffen – intensiven Starkregenereignissen, die oft binnen weniger Stunden Sturzfluten verursachen.
Historische Ereignisse
- 1988, Nîmes: Extremes Starkregenereignis mit mehr als 400 mm Regen in 24 Stunden.
- 2002, Gard: 24 Todesopfer, Schäden über 1 Milliarde Euro.
- 2010, Var: Mehr als 25 Tote durch Sturzfluten.
- 2014, Montpellier: Rekordniederschläge von bis zu 300 mm in wenigen Stunden.
Aktuelle Lage 2025
Im Mai 2025 kam es an der Côte d’Azur und in der Provence zu heftigen Überschwemmungen. In Nizza, Cannes und Marseille standen Straßen und Keller unter Wasser. Mehrere Todesopfer wurden gemeldet, hunderte Personen mussten evakuiert werden. Besonders kritisch war die Situation an der Var-Mündung, wo die Deiche teilweise brachen.
🇪🇸 Südspanien
Vor allem Andalusien, Murcia und die Küstenregionen am Mittelmeer sind seit jeher von Starkregen und Sturzfluten betroffen. Ursache sind meist sogenannte „Gota Fría“-Ereignisse (Kaltlufttropfen über dem warmen Mittelmeer).
Historische Ereignisse
- 1973, Murcia: Schwere Flut mit mehr als 80 Todesopfern.
- 1989, Valencia: Mehrtägige Überschwemmungen durch „Gota Fría“.
- 2012, Andalusien: Über 10 Tote und massive Schäden.
- 2019, Vega Baja (Alicante): Mehrere Tote und tausende Evakuierungen.
- 2024, Andalusien & Murcia: Innerhalb weniger Stunden bis zu 100 l/m² Niederschlag, Todesopfer und erhebliche Zerstörungen.
Fazit
Die wiederkehrenden Hochwasserkatastrophen verdeutlichen, dass Südeuropa kontinuierlich in Hochwasserschutz und Prävention investieren muss. Während Überschwemmungen historisch auch als normales extremes Wetterphänomen auftreten, deuten wissenschaftliche Analysen darauf hin, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität solcher Extremereignisse erhöht. Besonders kurze, aber extrem intensive Regenfälle gelten als charakteristisch für die künftige Entwicklung in der Region.